Die beinahe unendliche Geschichte: Das Beverstadion
Es kam, als schon niemand mehr beim BSV Ostbevern damit gerechnet hatte: im Mai 1995 eröffnete der Gemeindedirektor, Herr Jürgen Hoffstädt, seinen Plan, ein Stadion zu bauen. Damit sollten zwanzig Jahre Zusagen, Versprechungen und Vertröstungen seitens der politischen Gemeinde gegenüber dem größten Verein im Beverdorf, dessen ständige Ungewißheit und notgedrungene Mangelverwaltung in Sachen Fußballplätze endlich ein positives Ende gefunden haben. Aber ganz so weit war es auch 1995 noch nicht. Doch von Anfang an: Eigentlich begann die ganze Misere im Jahre 1975, als der neue 1. Vorsitzende des BSV Ostbevern, Heinrich Schulze Bäing, in einer Vorstandssitzung konstatieren mußte, daß die Droste-Kampfbahn, damalige Heimat von zweihundert Fußballern, kaum noch bespielbar sei. Dieser Umstand war Ausgangspunkt einer mehrjährigen, zum Teil sehr heftigen Diskussion um den Sportstättenbau in Ostbevern. Zunächst aber wurde im Jahre 1977 die altehrwürdige Droste-Kampfbahn von einem nicht mehr erkennbaren Rasenplatz in einen Tennenplatz ( Aschegrund ) umgebaut und mit einem Spiel „Gemeinderat gegen Verwaltung“ eingeweiht. Das Dilemma wurde aufgeschoben. Im Jahre 1979 schlug die Diskussion um den Sportstättenbau hohe Wellen: Ein Schlagwort beherrschte die Szenerie: die Gemeinde will ein „Sportzentrum Typ B“ ( Spielfläche mit Leichtathletikanlage ) bauen. Standort sollten die heutigen Beverwiesen sein. Was nun folgte, waren heftige Wortgefechte über Sinn oder Unsinn dieser Sportanlage, Finanzierbarkeit und Notwendigkeit wurden zum teil leidenschaftlich erörtert ( CDU-Sprecher Hugo Molkenbur: „Wir wollen die Sportler nicht verdummdeubeln !“ ). Zwischenzeitlich sprachen sich die großen Parteien für den „Typ B“ aus. Doch Podiumsdiskussionen und offizielle Anfragen des Vereins an die politische Gemeinde halfen nichts. Es kam, wie es kommen mußte: Das „ Sportzentrum Typ B“ wurde wegen „ Nichtfinanzierbarkeit“ zurückgestellt, wie es hieß „in die achtziger Jahre“. Wozu die Politiker sich durchringen konnten, war, ein „Provisorium“ zu bauen, will heißen, in den Beverwiesen wurden zwei Fußballfelder gebaut. Schließlich könne man die Beverwiesen immer noch zum „Typ B“ umbauen, waren die tröstenden Kommentare. Im Jahre 1980 begannen die Bauarbeiten in den Beverwiesen. Doch neues Ungemach kam auf: „Unsachgemäße Behandlung“ mußte ein Gutachten als Ursache für Schäden am Belag der „neuen“ Droste-Kampfbahn konstatieren. Falsch vergebene Reparaturarbeiten legten wieder einmal den Fußballbetrieb lahm. Ein Jahr später folgte das totale Debakel : Ascheplatz nicht bespielbar, der Bröcker Platz wegen Überlastung kurz davor ( hierhin mußten häufig die Mannschaften transportiert werden ), die Loburger Plätze, dank der hilfsbereiten Internatsleitung immer wieder letzte Ausweichmöglichkeit für die BSVer, ebenfalls gesperrt... und die Beverwiesen noch nicht fertig. Diese wurden am 28. Juni 1981 endlich eingeweiht. Doch vier Monate darauf war es bereits vorbei mit der Herrlichkeit: die Gemeinde schloß die Beverwiesen, der schlechte Untergrund sollte begutachtet werden. Kommunalpolitiker meldeten sich zu Wort: „ Wir haben einen unbespielbaren Acker, auf den nicht einmal Kühe drauf dürfen!“ In den ersten Jahren war eine verläßliche Bespielbarkeit der Beverwiesen nicht gewährleistet. Immer wieder wurde betont, daß es sich ja nur um ein Provisorium handele. Viel Geld und viel Arbeit mußte noch in das Areal gesteckt werden, bis es nach vielen Jahren ein zuverlässiges Gelände wurde. Und weil es ja nur ein Provisorium war, wurde auch kein Geld in Umkleide- und Sanitärräume gesteckt. Zu einem gebrauchten Holzpavillon, den die BSV-Fußballer praktisch in Eigenleistung renoviert und fertiggestellt haben, hatte es dann doch gereicht. Gegen Ende der achtziger Jahre läutete die Gemeindeverwaltung unter ihrem Chef Wolfgang Sagemerten eine neue Runde in Sachen Sportstättenbau ein: südlich der B 51 sei der ideale Standort für ein Sportzentrum. Dieses Gelände wurde gleich per Gutachten als geeignet ausgewiesen. Hierbei hatte man aber nicht sogleich im Sinn, den Sportlern bessere Bedingungen zu schaffen. Vielmehr sollte die Droste-Kampfbahn einer Wohnbebauung unterzogen werden, und man mußte wohl oder übel für Ersatzflächen sorgen. Zum Thema Sportzentrum südlich der B 51 wurde einmal mehr betont, daß die Beverwiesen ja nur ein Provisorium seien. So provisorisch, daß eine zwischenzeitlich geplante überdachte Stehtribüne - Gott sei dank - nur ein amüsantes Zwischenspiel war. Mit einem Stadionbau wurde innerhalb der folgenden fünf Jahre gerechnet. Ein Jahr später in 1989 kam zunächst große Verwirrung auf. Plötzlich war der Bau einer Sporthalle wichtiger als ein Stadion, und nach einer CDU-Klausurtagung schien dieser Bau auch schon sicher. Dieses Durcheinander führte dazu, daß die BSV-Führung sich in einer außerordentlichen Sitzung für eine Sache erklären mußte. Nachdem sich der BSV dann für das Stadion entschieden hatte, war das Thema Halle dann auch schnell vom Tisch.......das Stadion aber noch lange nicht in Sicht. Erst eine andere Notwendigkeit brachte schließlich die Wende: die Gemeinde suchte 1995 dringend ein geeignetes Gelände für die notwendig gewordene zweite Grundschule. Dieses fand der Gemeindedirektor Jürgen Hoffstädt mit den Beverwiesen. Doch so einfach war alles nicht. Denn als die politische Opposition einen ganz anderen Standort für den geeignetsten hielt, entbrannte eine selten dagewesene Diskussion im Beverdorf um den Grundschulbau. Den BSV plagten zwischenzeitlich andere Sorgen. Nach den vielen leeren Versprechungen, eben auch wegen der leeren Gemeindekassen, glaubte niemand an die Durchführbarkeit eines Stadionbaus. Man fürchtete um den ersatzlosen Wegfall von Sportflächen und erklärte sich deshalb in einer Resolution an den Gemeinderat gegen (!) den geplanten Stadionbau. Die Diskussion um den Grundschulstandort gipfelte bekanntlich im ersten Bürgerentscheid in Ostbevern am 28. Januar 1996, bei dem sich zwei Drittel der Wähler für den Standort Beverwiesen entschieden. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, daß der BSV während des ganzen Hickhacks stets bemüht war, sich total aus der Standortdiskussion herauszuhalten, obwohl man den Verein immer wieder auf die eine oder andere Seite der Interessengruppe ziehen wollte. Das Stadion hinter der B 51 mußte also gebaut werden. Doch war der Weg dahin noch sehr steinig. Im eigens dafür gegründeten „Arbeitskreis Sportstätten“ mußte der BSV hartnäckig um die zweckmäßigste Ausführung des Stadions ringen. Dabei sollte auf schmückende Kleinspielfelder ebenso verzichtet werden wie auf Bepflanzungsvorhaben, die eher kosmetischer Natur waren. Am 5. September 1997 war es dann soweit: die Gemeinde Ostbevern lud zur feierlichen Eröffnung des Beverstadions. Drei Fußballfelder mit Gardemaß, ein Kleinspielfeld, ein großes Umkleidegebäude mit Aufenthaltsraum und drumherum ausreichend Parkfläche wurden ihrer Bestimmung übergeben. Nach über zwanzigjährigem Warten hatte der BSV Ostbevern endlich eine sportliche Heimat gefunden, ein Areal, das von allen Gastvereinen bestaunt wird, ein Schmuckstück, um das auch die Gemeinde Ostbevern im Umland beneidet wird. Einziger Wermutstropfen: die Nutzung dieses Schmuckstückes ist nicht kostenlos. Erstmals muß der Verein sich an den laufenden Kosten gemeindlicher Sportanlagen beteiligen.